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Abschied von der Horkaschiene, Tag 1: Petershain - Mücka


Meine Herbsttour führte mich im Jahr 2010 zur "Horkaschiene", unveränderter Teil Hoyerswerda-Horka der ehemaligen Kohlfurter Bahn, heute etwas hochtrabend als Niederschlesische Gütermagistrale bezeichnet. Aber wo in Ostsachsen gibt es überhaupt noch nennenswerten Güterverkehr, da sind die etwa 10 Zugpaare täglich doch schon viel, oder? Und: Formsignale, Telegrafenleitungen und Vollschranken bieten massenhaft Ambiente, um diese abzulichten, aber auch auf Motivsuche mit den hier im Gegensatz zu den Güterzügen nach Fahrplan verkehrenden Triebwagen der ODEG zu gehen. Im Dezember 2010 wird damit aber Schluß sein: Ausbau der Strecke auf Zweigleisigkeit, Ver-ESTW'ung, Elektrifizierung und Stillegung fast aller Bahnhöfe beginnen dann. In einigen Jahren wird man sich dann die Motive surrender E-Loks zwischen verfallenden Resten alter Bahnhöfe und Betonmasten suchen müssen....! Na, dann, kommen Sie mit, zum dreitägigen Abschiednehmen von der Horkaschiene!
So beginne ich meine Exkursion mit einem Verwandtenbesuch auf der Dredner Südhöhe, am Morgen des 19.10.2010 geht's von dort los. Nach einigen ersten Sonnenstrahlen ziehen auch schon wieder Wolken heran, und als ich auf dem Hauptbahnhof eintreffe, herrscht diffuses Zwielicht.

Eigentlich hatte ich mir vorgenommen, keine Bilder mehr auf dem Dresdener Hbf zu machen, noch dazu bei solchem Licht! Aber: CNL von Zürich nach Prag ist gerade eingefahren, mit einer Verspätung von 18 Minuten. Um EC 171 nicht zu behindern, hat man den Zug auf die Nordseite nach Gleis 17 gefahren. Ein ungewöhnliches Motiv: Die Mehrsystem-ÖBB-1216 037 hat den Zug gerade übernommen, während 101 076 ihn von Leipzig herbefördert hat und nun über das bahnsteiglose Mittelgleis zur Westseite rangiert. 143 112 dagegen wird zuerst abfahren, mit S 7025 nach Bad Schandau.

ÖBB-1216 037 in Dresden Hbf ÖBB-1216 037 in Dresden Hbf

Aber nun schnell zum Gleis 9, zum RE nach Cottbus. Pünktlich um 08.45 Uhr verläßt RE-D 38506 den Hauptbahnhof, zuckelt über Dresden-Friedrichstadt nach Coswig und, etwas schneller, über Großenhain Cottb Bf nach Ruhland. Mit zwei anderen Reisenden eile ich durch den Tunnel zum Gleis 5, wo schon RE-D 26193 nach Hoyerswerda wartet, welcher dort Anschluß an die ODEG hat, an DPN 99969. Die nächsten Bilder entstehen bei der 11.00 Uhr-Kreuzung der beiden auf dieser Strecke verkehrenden ODEG-Triebwagen unter den buntgefärbten Bäumen von Klitten, links "mein" 650 084 in Richtung Görlitz, rechts auf dem mittleren Bild fährt der Gegenzug DPN 99668 ein, in Form von 650 083, schon sehnlichst von einem Zusteiger erwartet. Eilig fordert das freundliche Zugpersonal zum Einsteigen auf, und um 11.11 Uhr erreiche ich den Hp Petershain, ein letzter Nachschuß des entschwindenden Triebwagens, dann bin ich allein auf dem menschenleeren Bahnsteig. Zeit für einen Rundgang, was meinen Sie? Schauen Sie HIER !

650 084 in Klitten 650 084 in Klitten 650 084 in Petershain
650 083 in Petershain

Nach zwei Stunden Wartezeit, nur kurz unterbrochen vom Verzehr zweier hervorragender Fischbrötchen aus dem Laden der Teichwirtschaft Petershain, gleich nördlich des Haltepunktes gelegen, kommen dann auch wieder Züge vorbei: 650 083 hält als DPN 99671 nur kurz und nach spitzer Kreuzung in Niesky rollt dann der Gegenzug heran, DPN 99672 nach Hoyerswerda, überraschenderweise als Desiro. Da scheint es ein Problem mit 650 084 gegeben zu haben?!

Desiro in Petershain

Die Wege der Vorsehung sind manchmal unergründlich: Hier in Petershain haben sie dazu geführt, daß alt und neu säuberlich voneinander getrennt sind! Auf der einen Seite am verbliebenen Streckengleis der Bahnsteig mit seiner neuartigen Möblierung, auf der Nordseite (zum Dorfkern hin) dagegen das alte Haltepunktgebäude mit seinen Nebengelassen und dem verwilderten Garten des ehemaligen Haltepunkt- und Schrankenwärters. Das Bimmeln der Schranken reißt mich aus meinen Betrachtungen, 232 675 mit FE 45473 (Seddin-Tarnowskie Gory) naht.

Haltepunkt Petershain 232 675 in Petershain

Aber nun weiter in Richtung Mücka: Westlich des Haltepunktes gibt es einen weiteren Bahnübergang. Plötzlich reißen die Wolken kurz auf, so kann ich hier wenigstens ein sonniges Bild zeigen, wenn auch nur von einer Halbschrankenanlage. Als dann kurz vor 15.00 Uhr die 232'er mit dem Gegenzug FE 45470 nach Seddin vorbeibrummt, ist der Sonnenschein dann schon wieder vorbei. 1048 Tonnen hängen am Zughaken der Lok, 270 Minuten Verspätung hat der Zug.

BÜ in Petershain 232 675 bei Petershain 232 675 bei Petershain
Desiro vor Petershain

Stilleben mit Halbschranke: Der Desiro kehrt aus Hoyerswerda zurück, nunmehr als DPN 99673. Der Hersteller der Halbschranke, das ehemalige "VEB Werk für Signal- und Sicherungstechnik" gehört inzwischen ebenso wie der des Desiro zum Siemens-Konzern. Aber auch der Stadler-VT 650 083 kommt wieder vorbei, nunmehr als DPN 99676 nach Hoyerswerda. Dieses Bild ist etwas verunglückt, meine Füße rutschten gerade ganz sacht in Richtung des vor dem Bahndamm befindlichen Grabens....

650 083 hinter Petershain

Aber nun weiter, in Richtung Mücka, trotz des inzwischen einsetzenden Nieselregens. Ein Feldweg führt südlich des Bahndamms entlang und biegt am Waldrand in einer scharfen Linkskurve nach Süden ab....
Nanu, was ist das, ein wenig abseits der Horkaschiene? Verrostete Warnkreuze, ein stellenweise von Gras überwuchertes, aber nichtdestotrotz befahrenes Gleis, welches jeden Ökofreak zufriedenstellen würde. Schnell den Bahnatlas aufgeschlagen! Nichts! Nun, laut Wikipedia wurde bis Dezember 1895 "eine Industriebahn zum Steinbruch Sproitz verlegt und in Betrieb genommen". Das wären ja etwa 5 Kilometer! Wie weit heute das Gleis noch liegt, weiß ich nicht, aber der Anschluß wird noch zur Holzverladung genutzt, wechselnd mit Kodersdorf Sandberge fahren ab hier Ganzzüge nach Niedergörne. Ich begebe mich nun weiter in Richtung Mücka, das Anschlußgleis verläuft etwa ab der ersten Warnbake vom Einfahrvorsignal Va parallel der Horkaschiene. Noch mehr Bilder von der Szenerie gibt es HIER !

Anschlußgleis Sproitz Anschlußgleis Sproitz Streckenszene

Langsam nähere ich mich Mücka, passiere das Einfahrvorsignal Va und das Zugehörige Hauptsignal A. Einfahrten auf dem geraden Strang sind hier nicht vorgesehen, ein Relikt aus der nach dem 2.Weltkrieg beendeten Zweigleisigkeit. So hat das Vorsignal auch nur eine gelbe Lampe, welche im Falle von "Hf 2" am Hauptsignal ein gelbes Blinklicht zeigt (Hl 7). Bald habe ich die Bahnhofseinfahrt erreicht: Signal Rs 8 sichert hier die Einfahrten vom Anschlußgleis, der Blick schweift über das Ausfahrvorsignal Vd,

Vorsignal Va Mücka Einfahrsignal A Mücka

wieder nur mit gelber Lampe, zu den Signalen der Gegenrichtung (B+C) und zum Stellwerk B 1. Schön ist die Gleisentwicklung aus der Zeit der Zweigleisigkeit auszumachen,

Einfahrtpanorma Mücka
Stellwerk B 1 Mücka

links die beiden ehemaligen durchgehenden Hauptgleise, rechts das Überholgleis, von welchem dann noch zur Ladestraße und zu Gleisanschlüssen abgebogen wird.

Bahnhofspanorama Mücka

Das Bimmeln der Schranke reißt mich aus meinen Gedanken. Schnell schließen sich die Bäume, klappernd heben sich die beiden Flügel vom Ausfahrsignal C. Mist, da bin ich auf der falschen Seite! Na, machen wir das beste daraus, aus 232 093, welche kurz darauf mit FE 45463 von Senftenberg nach Wegliniec gemächlich heranrollt. Der Fahrdienstleiter hat offenbar seine Liebe zum Überholgleis entdeckt, denn einen sichtbaren Grund zur Fahrt des Zuges dort entlang gibt es nicht. Auch die nachfolgende Tfzf 67380 fährt dort entlang (233 118), diesmal stehe ich aber auf der anderen Seite. Qualmend rumpelt die Lok über die Weichen, ob diese Gase gesünder als die einer Dampflok sind?

232 093 in Mücka 233 118 in Mücka 233 118 in Mücka

Früh bricht die Dämmerung an diesem Tag herein, trotz Sommerzeit! Auch muß ich ja noch zu vernünftiger Zeit bei meiner gebuchten Ferienwohnung in Uhyst auftauchen. Als dann DPN 99678 kurz vor 17.00 uhr langsam an den Bahnsteig rollt, fahre ich mit. Noch ein letzter Blick nach dem Ausstieg in Uhyst auf den davoneilenden Desiro, dann stehe ich auf dem menschenleeren Bahnsteig in der Dämmerung. Nun, eine halbe Stunde habe ich ja noch! Und von den zwei Loks in Horka kommt doch bestimmt eine mit einem Güterzug gleich hinterher!

ODEG-Desiro in Mücka ODEG-Desiro in Uhyst
233 118 in Uhyst

Leider vergeht noch fast die gesamte halbe Stunde, gerade will ich enttäuscht aufbrechen, da schließen sich endlich die Schranken und 233 118 mit CFP 48480 bullert durch den Bahnhof, trotz der 1854 Tonnen Kohle für Fürth/Bay am Zughaken für die Lichtverhältnisse schon etwas zu schnell. Ich Halbdunkel schlage ich mich durch das Gebüsch zurück auf die Straße, komme noch einmal am Bahnübergang vorbei und finde auch problemlos die in der nächsten Straße liegende Ferienwohnung.

Bahnübergang in Uhyst

Ein trotz des recht miesen Wetters recht schöner und interessanter Tag findet seinen kulinarischen Abschluß mit einem opulenten Bauernfrühstück in der Gaststätte und Pension Adler, garniert mit ein wenig Bier. Kann ich sehr empfehlen, wenn Sie einmal Uhyst besuchen. Auch gebe ich Ihnen auf Anfrage gerne die Telefonnummer der Pension, welche übrigens einem alten Fdl von Knappenrode gehört, weiter....
Möchten Sie die Bilder noch einmal als Slideshow vorbeiziehen lassen (FlashPlayer erforderlich): Hier klicken!
Oder Sie betrachten sich den Reisebericht vom nächsten Tag, von Niesky, Abzw Särichen und Horka? Dann klicken Sie bitte HIER ! Insgesamt habe ich von diesem Tag 58 Bilder in das Bildarchiv eingestellt, die zum privaten Gebrauch heruntergeladen werden dürfen. Sie können aber auch gerne Abzüge bzw Applikationen von den Ihnen gefallenden Bildern bestellen:    Bahnbildshop   !


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