Bahnhofsrundgang in Wiederitzsch am 13.08.2013



Beginnen wir unseren Bahnhofsrundgang mit einem kurzen Aufstieg an der Brücke Delitzscher Straße, von wo aus der Ostkopf des Bahnhofs gut zu überblicken ist: Ganz links die Holzmüllerkurve nach Messe Nord, daneben das eine übriggebliebene Gleis zum Abzweig Messe Süd und anschließend die beiden Gleise des Güterrings nach Leipzig-Mockau.

Die Brücke über die Delitzscher Straße noch einmal aus der Entfernung. Eine ganz normale Eisenbahnbrücke, doch westlich davon beginnt der in den Jahren 1904 bis 1907 erbaute Wahrener Viadukt, eine gemauerte Gewölbebrücke über die Aue der Weißen Elster. Leider auch nur aus der Ferne. Aber es soll hier ja um den Bahnhof gehen.


Eigentlich sieht das Empfangsgebäude bei Annäherung über die Bahnhofstraße, einmal abgesehen von den Spuren seltener Straßenbenutzung doch noch ganz passabel aus.


Das ändert sich aber sofort, wenn man an ihm vorbei den Hausbahnsteig betritt: Ein erster Blick zum Stellwerk "B 1" herüber, wobei schon die zerschlagenen Scheiben an der Überdachung des Zugangs zum Bahnsteig 2 auffallen.

Ja, und dann offenbart ein Blick in den Bahnsteigtunnel die Spuren allgemeinen Verfalls. Seit der Inbetriebnahme der S-Bahnstrecke Leipzig-Halle und der Flughafenbahn im Jahr 2004 gibt es hier keinen Personenverkehr mehr.

Der langsam zuwachsende Bahnsteig ist frei zugänglich, so laufe ich ein Stück nach Westen, fotografiere noch einmal die beiden Einhausungen der Bahnsteigunterführung und

von etwas weiter weg das recht große Empfangsgebäude, welches in besseren Zeiten sogar um ein Dachgeschoß erweitert wurde.

Noch ein Blick auf die andere Gleisseite zum Stellwerk "B 1", dann verlasse ich diesen Ort in Richtung Westen.


Und dann stehe ich auf der Überführung der Landsberger Straße, heute nur noch eine Fußgängerbrücke, und schaue zurück auf den Bahnhof Wiederitzsch: Links die ehemaligen Reisezuggleise von und nach Halle, jetzt als Güterzugstrecke genutzt und rechts die Gleise des Original-Güterringes, früher mit Verzweigung am Abzweig L nach Wahren und Leutzsch. Jetzt geht's da nur noch nach Leutzsch.

In der anderen Richtung herrscht dann Gegenlicht: Viel ist da sowieso nicht zu sehen, eine viergleisige Strecke mit Quertragwerken für die Oberleitung. Und zwischen den beiden Leutzscher Gleisen klafft eine Lücke, gab es da etwa ein weiteres Gleis oder war ein solches zumindest vorgesehen?


Noch weiter westlich, dann auf derselben Höhe wie die Bahngleise. Die doch schon etwas marode Brücke liegt hinter mir. Na, für Fußgänger und Radfahrer dürfte sie noch ausreichend sein!
Und das Telebild rechts zeigt die weitere Streckenführung in Richtung Westen: Ganz hinten bei den Vorsignalen verzweigt sich die viergleisige Strecke am ehemaligen Abzweig L, links geht's nach Leutzsch, rechts dagegen nach Leipzig-Wahren.


Die Südseite des Bahnhofs ist erreicht: Rechts ein Gegenlichtblick zur Bahnhofsausfahrt, auf welchem leider nicht viel zu sehen ist. Und auf den unteren Bildern wird eine Annäherung an den Personenbahnhof von der anderen Seite versucht. Zuerst ein Panorama mit den noch teilweise genutzten Gütergleisen, danach taucht auch der ungenutzte Güterschuppen aus der Vegatation auf und zuletzt befinde ich mich dann schon fast gegenüber den Bahnsteigen.


Man kann unseren Altvorderen ja so manches vorwerfen, aber nicht, daß sie mit haltbarer Farbe für ihre Losungen gegeizt haben. "Die deutsche Jugend liebt den Frieden", eine Losung wahrscheinlich aus den fünfziger Jahren, als man sich noch der Illusion hingab, einmal einen Friedensvertrag in Deutschland / mit Deutschland abzuschließen. Die rostige Garage davor ist da wohl viel jünger.


Das Stellwerk "B 1" des Bahnhofs, gegenüber dem Empfangsgebäude gelegen. Und die Bezeichnungen der Ausfahrsignale weisen auf relativ moderne Technik, in diesem Fall GS II Sp64b hin. Weniger angenehm ist zum Abschluß noch ein Blick auf die langsam verfallenden Anlagen des Personenbahnhofs.