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Dampf im Muldental


Nach dem haben wir beschlossen, den nächsten Tag, an dem der Wetterbericht nochmals Sonnenschein angesagt hatte, gleich ab dem Morgen zu nutzen und schon über die Nacht ins Muldental nach Rochlitz zu fahren. Die dortige Einsatzstelle setzte auch im Januar noch täglich eine 50.35 ein, auch heizte in der Einsatzstelle noch 86 1333.

Den Aufenthalt in Zwickau nutzen wir zu einem ausgiebigen Abendbrot in der MITROPA-Gaststätte. Nach dem Küchenschluß gibt es allerdings nur noch Bier, so daß wir zur Schließzeit des Etablissements gegen 22:00 Uhr leicht betütert den P 6667 nach Glauchau besteigen und nach 19 Minuten Fahrzeit auch dessen Ziel erreichen. Zum Glück fährt auf der Muldentalbahn-Seite auch fast gleichzeitig P 19747 ein, dessen Wagenzug der "Midnight-Special" P 19746 nach Rochlitz wird. Gut beheizt läßt es sich gut schlafen, knapp 2 Stunden lang, bis uns der Schaffner in Rochlitz weckt, kurz vor 01:00 Uhr. Mit leicht schwerem Kopf stehen wir auf dem menschenleeren Bahnsteig, kalter Nebel ist aufgezogen. Ob das so eine gute Idee war, hier auf dem Bahnhof die Nacht zu verbringen? Zumal am Lokschuppen die nächste Enttäuschung auf uns wartet: Die 50'er ist nicht da, nur 86 1333 qualmt einsam vor sich hin.


Friedlich dampft die Heizlok vor sich hin, kein Mensch ist zu sehen. Ein wenig suchen wir herum, um den Schuppenheizer zu finden. Vielleicht macht der uns ja die Lichtmaschine an? Nun, wir finden ihn auch, eine sehr mürrische Person, welche "für uns doofe Fotografen keinen Finger krümmen wird". So muß das Licht der beiden Lampen für einige Aufnahmen reichen, naturgemäß sind diese dadurch nicht besonders schön. Aber sie geben einen guten Einblick in die kleine Einsatzstelle, so daß ich sie Ihnen nicht vorenthalten möchte.

86 1333 in Rochlitz 86 1333 in Rochlitz
86 1333 in Rochlitz 86 1333 in Rochlitz

Aber was nun? Keine 50'er in Sicht, der letzte Alkohol ist verflogen, langsam kriecht die Kälte aus den Füßen die Beine hinauf und die Finger sind schon lange klamm. Als dann gegen 04:00 Uhr P 19720 nach Großbothen bereitgestellt wird, fragen wir den Lokführer nach der Dampflok: "Die ist in Karl-Marx-Stadt und kommt mit P 17750 zurück." Ein kurzer Blick ins Kursbuch: Nach Großbothen und zurück mit P 19725 nach Wechselburg, wo P 17750 17 Minuten Aufenthalt hat. Paßt. Wenn wir auch von der Fahrt im gutgeheizten Zug nicht viel mitbekommen....

Wechselburg: 50 3551 bleibt mit dem aus einem Wagen bestehenden Frühpersonenzug aus Karl-Marx-Stadt eingekeilt zwischen Kohlenstaubwagen und Bahnsteigaufgang stehen, am Kilometer 0,0 der hier abzweigenden Strecke durch das Tal der (nicht in "Karl-Marx-Fluß" umbenannten!) Chemnitz. Und mit ein wenig Mut läßt es sich auch etwas weiter für ein weiteres Bild in das Gleisvorfeld eindringen. Leider gibt es dann in Rochlitz nicht mehr genügend Zeit für ein Nachtbild, der Rangierer wartet schon, um den einen Wagen schnell wegzusetzen.

50 3551 in Wechselburg 50 3551 in Wechselburg 50 3551 in Rochlitz
Est Rochlitz

Genauso schnell hat sich die Lok dann auch in der Einsatzstelle zum Restaurieren neben die 86'er gesellt. Die Kohlenberge reichen getrost für beide Lokomotiven. Inzwischen hat im Bahnhof der Imbiß eröffnet, Zeit für Kaffee und belegte Brötchen. Als wir schließlich wieder in die Kälte hinaustreten, ist die 50'er nach Colditz zum Sandzug abgedampft und die Sonnenstrahlen kämpfen gerade gegen den Dunst. Zäh liegt dieser über dem Tal der Mulde, ein bißchen müssen wir noch warten.

86 1333 in Rochlitz

Aber dann, etwas später! Erste Sonnenstrahlen treffen das Triebwerk der Heizlok, zwar noch relativ schwach, aber doch schon ausreichend! Und wir haben alle Zeit der Welt - wenn da nicht auf dem Bahnsteig ein Uniformierter gesichtet worden wäre! Na, dann nichts wie weg, und die sowieso geplante Wanderung durch den Ort zur Muldebrücke zeitlich ein wenig vorgezogen!

86 1333 in Rochlitz 86 1333 in Rochlitz
Übergabe in Rochlitz

So sind wir dann früher als erwartet an unserem nächsten Fotopunkt. Und wer weiß, vielleicht kommt der Sandzug ja auch "vor Plan"? Die Sonne bescheint inzwischen die Muldebrücke und das im Hintergrund aufragende gewaltige Rochlitzer Schloß. Zuerst bollert die kurze Übergabe nach Wechselburg, gezogen von einer unerkannt gebiebenen 110'er, über die Brücke. Wenig später folgt P 17759 nach Karl-Marx-Stadt mit einer 106'er als Vorspann. Was für ein Anblick! Mit der wärmenden Sonne im Rücken genießen wir das einmalige Panorama.

P 17759 in Rochlitz

Bis er dann genau um 12:00 Uhr herannaht, der Sandzug! 50 3551 bollert mit Gag 56353 über die Brücke. So um die 1000 Tonnen Sand für das Zwickauer Revier! Ewig könnte dieser Augenblick dauern, viel zu schnell ist der Zug hinter den Büschen verschwunden, nur die noch im Tal liegende Rauchfahne erinnert noch eine kurze Zeit an ihn. Eine halbe Stunde haben wir nun, zurück zum Bahnhof zu gelangen und mit P 19731 die Verfolgung durchs Muldental aufzunehmen.

50 3551 bei Rochlitz 50 3551 bei Rochlitz

Aber der Sandzug ist nicht mehr einzuholen. Im Gegenteil, bei unserer Ankunft in Glauchau hat die Lok schon den Gegenzug Ng 65366 zurück nach Rochlitz bespannt. Was nun? Hier die Ausfahrt aufnehmen? Aber wo? Wir entschließen uns, mit dem Gegenzug P 19732 auf die Strecke zu fahren und haben Glück: Unser Personenzug fährt pünktlich um 14:23 Uhr ab - vor dem Nahgüter!

50 3551 in Glauchau 50 3551 in Glauchau 50 3551 in Glauchau

Nach Waldenburg zieht es uns, hier müßte der Nahgüter zum ersten Mal behandeln. Und im Abstand zu dem Personenzug fährt er auch schon ein. Die tiefliegende Sonne beleuchtet den Bahnhof mit seinem (recht neuen) am Güterschuppen vorbei zum Lademaß führenden Gleis, während die Dampflok das großzügige Empfangsgebäude verdeckt. Wir scheinen Glück zu haben, es sieht so aus, als wenn er hier rangieren würde!

50 3551 in Waldenburg 50 3551 in Waldenburg

Und er rangiert! Schnell ist der vordere Zugteil abgekuppelt, die Lok hat vorgezogen und in eines der Ladegleise zurückgestoßen. Ein einzelner Gbs-Wagen wird abgesetzt, aber weit entfernt vom Güterschuppen abgestellt. Seltsam, das eigentliche Ladegleis verläuft aber auf den Bildern weiter links? Nun, recht zügig kehrt die Rangierabteilung, geleitet vom Rangierer, wieder in das Hauptgleis zurück.

50 3551 in Waldenburg 50 3551 in Waldenburg 50 3551 in Waldenburg
Kuppeln, Bremsprobe, noch genug Gelegenheit für Fotos und zum Genießen der köstlichen Gerüche der Dampflok.

50 3551 in Waldenburg

50 3551 in Waldenburg Eine kurze Zeit der Ruhe, nur unterbrochen vom Hämmern der Luftpumpe und vom Zischeln des Dampfes.

50 3551 in Waldenburg

50 3551 in Waldenburg

Aber da mischt sich von hinten her ein Brummen in das Idyll, wird lauter und lauter, und kurz darauf rollt 118 676 durch den Bahnhof, ihr Typhon sendet einen Gruß an die "Schwarzen" herüber und einen Hand reckt sich aus dem Diesel-Führerstand. Insgeheim hatten wir ja auf eine Dampf-Überraschung gehofft, denn noch im vergangenen Jahr wurde der offenbar heute ausfallende nachmittägliche Sandzug, Gag 56355, ebenfalls mit einer 50.35 befördert.

50 3551 in Waldenburg

Eine stärker werdende Dampfwolke kündigt nun die bevorstehende Abfahrt an. Und richtig, die Dampfpfeife gellt, erste Abdampfschläge lassen die Luft erzittern und langsam und immer schneller werdend kreisen die Stangen um die Treibräder der Lok, welche nun an uns vorüber die kurze Wagenschlange beschleunigt, beleuchtet von der sich langsam dem Horizont nähernden Sonne. Sie hat sich doch gelohnt, die Tour?

50 3551 in Waldenburg 50 3551 in Waldenburg

Aber nun macht sich doch Müdigkeit breit, nach zwei Tagen an der frischen Luft und der durchwachten Nacht. Irgendwie ist nun die Luft heraus! So nehmen wir den bald darauf einfahrenden P 19737 nach Glauchau, steigen dort um in P 5644 und erreichen um 17:15 Uhr Zwickau Hbf. Essenpause wieder in der MITROPA! Der Kellner wundert sich ein wenig:"Wollen Sie heute wieder bis 22:00 Uhr bleiben?", bedient aber dann doch korrekt, so daß wir die weitere Fahrt mit P 9641 satt und zufrieden verschlafen. Immerhin gibt es in Johanngeorgenstadt noch einen Stadtbus, der uns bis in die Neustadt bringt, danach sind noch 2 Kilometer Fußmarsch bis in das Ferienzimmer angesagt. Den 20.01. verschlafen wir im wesentlichen bis zum späten Nachmittag, aber dann geht es wieder los! Schauen Sie !


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